
Psychotherapie und Osteopathie bilden eine wunderbare Ergänzung miteinander, da beide den Menschen aus einer ganzheitlichen Sicht betrachten. Körper und Psyche sind untrennbar miteinander verbunden und wirken wechselseitig aufeinander ein. Diese Wechselwirkung gilt es bei der Betrachtung und Behandlung von Erkrankungen und Störungen zu berücksichtigen, damit nicht nur an den Symptomen, sondern auch an den Ursachen gearbeitet werden kann.
Eine wichtige Frage ist dabei, was für einen Menschen erforderlich ist, um mit einer hohen Wahrscheinlichkeit gesund bleiben zu können und – wenn er erkrankt, wie er am besten mit seiner Erkrankung umgehen kann.
Hier lohnt ein Blick auf das Salutogenese-Modell des amerikanisch-israelischen Gesundheitsforschers Aaron Antonowski. Danach sind Krankheiten eine normale Erscheinung im menschlichen Leben, damit keine Abweichungen von der Normalität sowie Gesundheit und Krankheit Pole eines gemeinsamen Kontinuums.
Antonowski bemüht das Beispiel eines Flusses, um seine Betrachtungen zu verdeutlichen: „Ein Fluss fließt nicht stetig und gerade, er hat Biegungen und unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten, Stromschnellen und Strudel. Er weist Turbulenzen auf und von den im Fluss schwimmenden Menschen kämpfen einige verzweifelt darum, den Kopf über Wasser zu halten. Manche schaffen es, aus eigener Kraft wieder ans Ufer zu kommen, andere müssen von Lebensrettern herausgezogen und vor dem Ertrinken gerettet werden.“
Bei der pathogenetischen (krankheitsbehafteten) Betrachtungsweise gilt laut Antonowski die Überzeugung, der Mensch könne Zeit seines Lebens trockenen Fußes den Flussverlauf abschreiten und nur in Ausnahmesituationen nasse Füße bekommen. Die restliche Zeit sei er in „Homöostase“, also in Gleichgewicht und Ausgewogenheit und damit gesund.
Das salutogenetische Modell betrachtet Krankheiten, Leiden und Tod als zum Leben gehörig. Da der Mensch sehr vielen Einflüssen ausgesetzt ist, wird von ihm eine ständige Anpassungsleistung verlangt. Auch die „Flussart“, in der sich Menschen befinden, ist unterschiedlich, sei es kulturell, sozial, genetisch usw.. „Auch die ‘Gefahrenquellen’ variieren, aber niemand wird ohne jede Störung durch den Fluss getragen – und erst recht befindet sich niemand jemals am sicheren Ufer.“
Damit drängt sich die Frage auf, warum manche besser und ohne besondere Anstrengungen durch den Fluss kommen, andere jedoch kämpfen müssen. Im salutogenetischen Modell wird dies durch die sogenannten „generalisierten Widerstandsressourcen“ bestimmt, zu denen nach Antonowski kognitive, psychische, physiologische und ökonomische Aspekte gehören.
Dies setzt beim Behandler ein möglichst umfassendes Wissen über die Lebenssituationen eines Menschen voraus, seine Fähigkeit zur Resilienz und damit über seine Potenziale, mit den jeweiligen Belastungen besser umgehen zu können. Die „generalisierten Widerstandsressourcen“ bestimmen also, ob, wann, wie oft und wie lange ein Mensch gesund oder krank ist.
Die Gesundheitspsychologin Alexa Franke stellt gar die These auf, dass eine „konsequente Anwendung eines Kontinuums-Modells von Gesundheit und Krankheit (…) alle Diagnose- und Klassifikationsschemata ins Wanken bringen (würde), da für sie die eindeutige Diagnostizierbarkeit von Krankheiten eine unabdingbare Voraussetzung ist (…) obwohl sie weder vom gesunden Menschenverstand noch durch Empirie gestützt wird.“
Das salutogenetische Modell ist also ein Präventionsmodell, bei dem es darum geht, wie Gesundheit entstehen kann und vorhandene Ressourcen gestärkt werden können.
Lassen Sie sich von den Behandlern im Gesundheitszentrum Dortmund Süd bei der Bewältigung Ihrer persönlichen Herausforderungen unterstützen. Holen Sie sich Ihre Lebensqualität zurück!